Periodenautomat-Initiatorin Sarah Caldwell erzählt

Ist die Periode ein Thema, das im Jahr 2024 wirklich noch Aufklärung braucht? Für Sarah Caldwell, die Initiatorin des „Periodenautomaten“, lautet die Antwort ganz klar: Ja. Obwohl etwa die Hälfte der Weltbevölkerung davon betroffen ist, bleibt die Menstruation oft ein Tabuthema – auch im beruflichen und öffentlichen Alltag. 

Ist die Periode wirklich ein Thema, das heute noch der Aufklärung bedarf?

Sarah Caldwell: Nun ja, die Hälfte der Weltbevölkerung hat ihre Periode und somit auch ca. die Hälfte der Menschen, die mir in meinen beruflichen Alltag begegnen. Und tatsächlich bin auch ich selbst schon in eine Situation gekommen, in der ich ein Hygieneprodukt benötigt hätte, aber keines da war. Mir wurde schnell klar, dass es sicherlich auch vielen anderen so geht. Wir alle sprechen noch viel zu selten über die Periode, obwohl sie einen so großen und natürlich auch biologisch wichtigen Platz in unserem Leben einnimmt.

Aber Sie haben begonnen, über das Thema zu sprechen?

Sarah Caldwell: Richtig. Und mir war wichtig, dass vor allem die jungen Menschen eine Möglichkeit haben, sich auszutauschen und Fragen zu stellen. In der Ortsjugendpflege in Rellingen sind allein durch das zur Verfügung stellen einer einfachen Box mit Mentruationsartikeln auf der Mädchentoilette ganz neue Gespräche entstanden. Wir konnten mit den Jugendlichen offen über das Thema Menstruation sprechen. Das hätte zuvor so nicht stattgefunden. 

Sie sprechen von einer einfachen Box. Sie haben also die Artikel selbst zusammengestellt?

Sarah Caldwell: Auf der Suche nach kostenlosen oder günstigen Produkten bin ich über die Infoboxen für Schulen gestolpert. Ich habe mehrere solcher Angebote von führenden Herstellern angefordert, war aber von der Aufbereitung und auch vom Inhalt sehr enttäuschend. Nicht nur die Auswahl der Produkte, sondern auch die Infomaterialien haben mich geradezu entsetzt. Ich wusste, da muss was anderes her! Ich hatte bereits viele alternative Produkte und auch Angebote gesehen, die deutlich besser auf die Bedürfnisse von Menstruierenden passten. Produkte gibt es ja tatsächlich ausreichend auf den Markt, nur die Aufklärung darüber ist bislang hintenübergefallen.

Wie ist die konkrete Idee zur Umsetzung als Periodenautomat entstanden?

Sarah Caldwell: Ich erzählte Daniel Mietz und Annett Bergk von meinen Überlegungen und relativ kurzfristig haben wir die Köpfe zusammengesteckt und haben uns – auch mit Blick auf die Zielgruppe – für eine Automaten-Lösung entschieden. Zu diesem Zeitpunkt war der Snackautomat in der OASE Rellingen neu und die Jugendlichen nahmen das Angebot super gern an – so kam eines zu anderen. Daniel organisierte ein Treffen im Rellinger Rathaus; Annett übernahm den technischen Support, um auf einer Website sowohl weiterführende Informationen zu den Produkten als auch Informationsmaterial zu bündeln. Ich machte mich direkt daran, das Logo zu kreieren – und kurze Zeit später hatten wir einen passenden Automaten, den wir bestücken konnten und der nun in der OASE hängt.

Was genau können Menstruierende am Periodenautomat beziehen?

Sarah Caldwell: Der Automat hält eine Vielzahl unterschiedlicher Produkte bereit, zu denen man via Touchscreen und Internet-Zugang auch die wichtigsten Informationen bekommt. Alle aktuellen Produkte haben wir auch auf unserer Homepage dargestellt – doch noch immer behalte ich es mir vor, den Automaten persönlich zu bestücken. Es gibt eben mehr als nur Tampons und Binden – der Periodenautomat soll dabei helfen, das richtige zu finden. 

Vielen Dank für das Gespräch.